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Dienstag, 27. Dezember 2005
Geplagte Götter
kantel
08:38h
Karl Marx äußerte sich 1842 über Ältestes und Neustes zur Religion: »Wenn man die Behauptung des Verfassers geradezu umkehrt, erhält man die Wahrheit; er hat die Geschichte auf den Kopf gestellt. Griechenland und Rom sind doch wohl die Länder der höchsten »geschichtlichen Bildung« unter den Völkern der alten Welt. Griechenlands höchste innere Blüte fällt in die Zeit des Perikles, seine höchste äußere in die Zeit Alexanders. Zur Zeit des Perikles hatten Sophisten, Sokrates, welchen man die inkorporierte Philosophie nennen kann, Kunst und Rhetorik die Religion verdrängt. Die Zeit des Alexander war die Zeit des Aristoteles, der die Ewigkeit des »individuellen« Geistes und den Gott der positiven Religionen verwarf. Und nun gar Rom! Leset den Cicero! Epikureische, stoische oder skeptische Philosophie waren die Religionen der Römer von Bildung, als Rom den Höhepunkt seiner Laufbahn erreicht hatte. Wenn mit dem Untergang der alten Staaten die Religionen der alten Staaten verschwinden, so bedarf das keiner weitern Explikation, denn die »wahre Religion« der Alten war der Kultus »ihrer Nationalität«, ihres »Staates«. Nicht der Untergang der alten Religionen stürzte die alten Staaten, sondern der Untergang der alten Staaten stürzte die alten Religionen.« [Junge Welt] Karl Marx: Der leitende Artikel in Nr. 179 der Kölnischen Zeitung (Rheinische Zeitung Nr. 191 vom 10. Juli 1842), in: Karl Marx/Friedrich Engels: Werke Band 1, Berlin 1956, Seite 86-91 ... Link Montag, 19. Dezember 2005
Zivilisierte Greuel
kantel
08:50h
Karl Marx schrieb im ersten Band des »Kapital« über den Heißhunger nach Mehrarbeit bei Fabrikanten und anderen Besitzern von Produktionsmitteln: »Gesetzt, der Arbeitstag zähle sechs Stunden notwendiger Arbeit und sechs Stunden Mehrarbeit. So liefert der freie Arbeiter dem Kapitalisten wöchentlich 6x6 oder 36 Stunden Mehrarbeit. Es ist dasselbe, als arbeite er drei Tage in der Woche für sich und drei Tage in der Woche umsonst für den Kapitalisten. Aber dies ist nicht sichtbar. Mehrarbeit und notwendige Arbeit verschwimmen ineinander. Ich kann daher dasselbe Verhältnis z.B. auch so ausdrücken, daß der Arbeiter in jeder Minute 30 Sekunden für sich und 30 Sekunden für den Kapitalisten arbeitet usw. Anders mit der Fronarbeit. Die notwendige Arbeit, die z.B. der walachische Bauer zu seiner Selbsterhaltung verrichtet, ist räumlich getrennt von seiner Mehrarbeit für den Bojaren. Die eine verrichtet er auf seinem eignen Felde, die andre auf dem herrschaftlichen Gut. Beide Teile der Arbeitszeit existieren daher selbständig nebeneinander. In der Form der Fronarbeit ist die Mehrarbeit genau abgeschieden von der notwendigen Arbeit. An dem quantitativenVerhältnis von Mehrarbeit und notwendiger Arbeit ändert diese verschiedne Erscheinungsform offenbar nichts. Drei Tage Mehrarbeit in der Woche bleiben drei Tage Arbeit, die kein Äquivalent für den Arbeiter selbst bildet, ob sie Fronarbeit heiße oder Lohnarbeit. Bei dem Kapitalisten jedoch erscheint der Heißhunger nach Mehrarbeit im Drang zu maßloser Verlängerung des Arbeitstags, bei dem Bojaren einfacher in unmittelbarer Jagd auf Frontage.« [Junge Welt] Auszug aus: Karl Marx: Das Kapital. Kritik der politischen Ökonomie. In: Karl Marx/Friedrich Engels: Werke Band 23, Berlin 1972, Seite 249–251 ... Link Montag, 12. Dezember 2005
Die Gewalt entscheidet
kantel
09:04h
Karl Marx untersuchte im »Kapital«, warum der Kampf um die Länge des Arbeitstags nicht friedlich entschieden werden kann, sondern ein Kampf zwischen Klassen ist: »Man sieht: Von ganz elastischen Schranken abgesehn, ergibt sich aus der Natur des Warenaustausches selbst keine Grenze des Arbeitstags, also keine Grenze der Mehrarbeit. Der Kapitalist behauptet sein Recht als Käufer, wenn er den Arbeitstag so lang als möglich und womöglich aus einem Arbeitstag zwei zu machen sucht. Andrerseits schließt die spezifische Natur der verkauften Ware eine Schranke ihres Konsums durch den Käufer ein, und der Arbeiter behauptet sein Recht als Verkäufer, wenn er den Arbeitstag auf eine bestimmte Normalgröße beschränken will. Es findet hier also eine Antinomie statt. Recht wider Recht, beide gleichmäßig durch das Gesetz des Warenaustausches besiegelt. Zwischen gleichen Rechten entscheidet die Gewalt. Und so stellt sich in der Geschichte der kapitalistischen Produktion die Normierung des Arbeitstags als Kampf um die Schranken des Arbeitstags dar – ein Kampf zwischen dem Gesamtkapitalisten, d. h. der Klasse der Kapitalisten, und dem Gesamtarbeiter, oder der Arbeiterklasse.« [Junge Welt] Auszug aus: Karl Marx: Das Kapital. Kritik der Politischen Ökonomie. In: Karl Marx/Friedrich Engels: Werke Band 23, Berlin 1972, Seite 247-249 ... Link ... Nächste Seite
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